27.3.2023
10 Minuten
Kühlung für das Aquarium
Eric Studer
Kühlung für das Aquarium
Für die meisten Beckenbewohner stellen hohe Wassertemperaturen eine lebensbedrohliche Gefahr dar. Daher ist es unerlässlich, in den heissen Sommermonaten für eine ausreichende Kühlung des Aquariums zu sorgen.
Weshalb ist die Kühlung des Aquariums so wichtig?
Insbesondere in Dachgeschosswohnungen gibt es im Sommer selbst während der Nacht kaum einen kühlen Rückzugsort. Nicht nur der Mensch, auch die Tiere leiden unter diesen Bedingungen. So haben die Aquarienbewohner mit einer erhöhten Wassertemperatur zu kämpfen. Das ist Grund genug, um an heissen Tagen das Aquarium zu kühlen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Wasser abzukühlen. Die Auswahl reicht von Hausmitteln bis zu professionellen Geräten. Hier erfährst du, welche Methoden es gibt und wie du dein Becken effektiv kühlen kannst.
Es droht Überhitzung
In den meisten Zoofachgeschäften werden nur einige ausgewählte Arten an Tropenfische verkauft. Damit sie sich wohlfühlen, benötigen sie tropisch warmes Wasser. Die meisten Fische und Wirbellosen in den Aquarien bevorzugen Temperaturen in einem Bereich zwischen 22 °C und 25 °C. Sie kommen also aus Regionen oder Gewässern, die alles andere als tropisch sind oder in denen das Wasser mit höherer Geschwindigkeit fliesst.
In Gewässern mit hoher Fliessgeschwindigkeit wird immer wieder frisches Wasser angespült. Die Wassertemperatur bleibt durch die permanente Bewegung gleichmässig niedrig.
Es droht ein Sauerstoffmangel
Je mehr sich das Wasser erwärmt, desto schlechter ist seine Fähigkeit, Sauerstoff zu lösen. Im Becken ist weniger lebensnotwendiger, gelöster Sauerstoff verfügbar. Deine Beckenbewohner drohen zu ersticken.
Kann man erhöhte Wassertemperaturen erkennen?
Um Veränderungen im Becken schon frühzeitig zu erkennen, ist es wichtig, es genau zu beobachten. Damit ist gemeint, dass du die Bewohner deiner Unterwasserwelt exakt im Blick haben solltest.
Ist zu wenig Sauerstoff im Wasser, kannst du eine erhöhte Atemfrequenz beobachten. Selbst Fische, die sich üblicherweise im unteren Beckenbereich aufhalten, werden sich bei einem Sauerstoffmangel ungewöhnlich lange an der Wasseroberfläche aufhalten. Sogar ein regelrechtes Luftschnappen an der Oberfläche kann auftreten. In diesem Fall ist schnelles Handeln gefragt.
Ein ähnliches Verhalten zeigen Garnelen. Sie positionieren sich so nahe wie möglich an der Wasseroberfläche. Pflegst du kleine Krebse, fällt auf, dass diese sonst so bewegungsfreudigen Tiere so bewegungslos wie möglich im Wasser verharren. Damit versuchen sie, den fehlenden Sauerstoff auszugleichen.
Mit abnehmendem Sauerstoffgehalt steigt der Stresslevel der Tiere. Insbesondere bei Garnelen und Krebsen führt das zu Fehlhäutungen. Sie gehen häufig tödlich für die Tiere aus. Hinzu kommt eine höhere Anfälligkeit für Krankheiten. Ein schwerwiegender Befall betrifft oft alle Aquarienbewohner und er ist oftmals mit grossen Verlusten verbunden.
Ein weiteres wichtiges Instrument für die Temperaturkontrolle ist das Thermometer. Es wird im Handel als klassisches Aquarienthermometer oder in digitaler Variante angeboten.
Das klassische Thermometer punktet mit einer kleineren und oft unauffälligeren Bauform. Allerdings sind sie im Vergleich zu ihren digitalen Verwandten deutlich schwerer abzulesen.
Ab wann solltest du mit der Kühlung beginnen?
Der Zeitpunkt, ab dem du beginnen solltest, das Wasser zu kühlen, hängt von deinem Besatz ab. Bevor die heissen Monate starten, solltest du dich über die genauen Bedürfnisse der Tiere in deinem Aquarium noch einmal auf den neuesten Stand bringen.
Welche Methoden zur Aquarienkühlung gibt es?
Ist es notwendig, im Sommer das Aquarium zu kühlen, stehen dir dafür verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Die beliebteste und effektivste Varianten stellen
• der Aquarium Durchlaufkühler oder
• der Aquarium Kühler
dar. Daneben gibt es noch Lösungen, die direkt keine technischen Hilfsmittel erfordern.
Halte die Raumtemperatur niedrig
Kannst du im Sommer die Temperatur im Raum, wo dein Aquarium steht, auf einem angenehmen Level halten, empfindest du das als wohltuend. Das lohnt sich auch für dein Aquarium. Ideal ist ein Temperaturbereich von ungefähr 20 °C bis 22 °C. Dadurch vermeidest du eine zusätzliche Erwärmung des Beckens durch Umwelteinflüsse.
Nun nennt nicht jeder eine Klimaanlage sein Eigen. Um die Raumtemperatur so gut wie möglich zu regulieren, kommt es auf das richtige Lüftungs-Managament an. Öffne die Fenster in den kühleren Abend- und Nachtstunden. Den Tag über solltest du sie nur zum Stosslüften öffnen, ansonsten halte sie besser geschlossen.
Sind die Fenster mit einem Rollladen ausgestattet, kannst du damit abschatten. Dadurch erwärmt sich der Raum nicht durch die direkte Sonneneinstrahlung und es kann auch keine Sonne auf das Aquarium treffen. Für Fenstern ohne Rollladen bietet der Handel schicke Thermo-Rollos in vielen Designs an. Wärmeisolierende Vorhänge runden nicht nur die Raumgestaltung ab. Im Winter halten sie die Kälte ab, im Sommer sperren sie die Wärme am Fenster aus.
Unser Tipp: Grundsätzlich sollte das Becken so aufgestellt werden, dass es keine direkte Sonneneinstrahlung trifft. Das Wasser wird dadurch stark erwärmt und es kann zur Algenblüte, also verstärktes Algenwachstum, kommen.
Kühlakkus oder Eiswürfel
Eiswürfel oder Kühlakkus ermöglichen, das Wasser im Becken auch ohne technische Hilfsmittel für das Aquarium abzukühlen. Du legst sie einfach ins Becken. Über die Menge entscheidest du, wie stark die Kühlung sein soll.
Das scheint auf den ersten Blick eine sehr einfache Methode zu sein, um die Wassererwärmung zu stoppen. Doch sie birgt auch Nachteile. Die Wärme im Becken lässt die Eiswürfel zügig schmelzen, die Kühlakkus verlieren rasch ihre Wirkung. Je grösser das Aquarium ist, desto mehr Eiswürfel/ Kühlakkus benötigst du für die gewünschte Absenkung.
Verwendest du Eiswürfel, vermischt sich ihr Schmelzwasser mit dem des Aquariums. Der dadurch zunehmende Wasserstand ist weniger das Problem. K.-o.-Kriterium für diese Methode: Das Eiswürfel-Wasser verändert die Wasserwerte.
Bei einer kurzzeitigen Abkühlung fällt das weniger ins Gewicht. Nutzt du sie aber über mehrere Tage, werden sich die Wasserwerte vermutlich ändern. Abhängig davon, welche Inhaltsstoffe das Wasser der Eiswürfel enthält, kann dies grosse Probleme verursachen. Es ist eine Änderung der Wasserhärte möglich und vielleicht trägst du dir sogar Schadstoffe ins Becken ein.
Im Vergleich zum Menschen reagieren die Aquarienbewohner sehr viel sensibler auf Schadstoffe. Bereits geringe Konzentrationen schaden ihnen oder führen zum Tod. Um diesem Problem zu entgehen, kannst du alternativ auf Eiswürfel aus Edelstahl zurückgreifen.
Nur für Pflanzenbecken empfehlenswert: Wasserwechsel mit kühlem Wasser
Diese Methode stellt eine vergleichsweise radikale Lösung zur Wasserabkühlung dar. Daher ist sie nur für Becken ohne tierischen Besatz empfehlenswert. Du entnimmst dafür einen Teil des warmen Aquarienwassers und ersetzt es durch deutlich kühleres Frischwasser.
Wichtig: Das kühle/kalte Wasser löst bei Wirbellosen wie Krebsen oder Garnelen Fehlhäutungen aus, die meist tödlich enden. Beträgt die Temperaturdifferenz des Wassers mehr als 2 °C, verursacht das auch bei Fischen grosse Probleme.
Aquariendeckel öffnen oder entfernen
Im Winter ist eine Abdeckung auf dem Aquarium sinnvoll. Sie hält die Wärme im Becken (Reduzierung der Heizkosten) und mindert die Verdunstung. Im Sommer jedoch trägt der Deckel zur Wassererwärmung bei. Die Wärme staut sich darunter und kann nicht entweichen.
Öffnest oder entfernst du den Deckel, kann der Gasaustausch ungehindert vonstattengehen. Die Wärme entweicht und es ist eine Installation von Aquarium Kühlern möglich.
Gibt es langfristige Lösungen für die Aquarienkühlung?
Die oben beschriebenen Massnahmen eignen sich zur kurzfristigen Abkühlung. Die folgenden technischen Hilfsmittel sind auch zum langfristigen Einsatz geeignet.
Aquarium Durchlaufkühler
Der Durchlaufkühler ist für das Aquarium die professionellste Kühlungsmöglichkeit. Gleichzeitig kostet das Hilfsmittel auch am meisten. Das Wasser aus dem Becken fliesst durch ein Kühlaggregat und wird auf die gewünschte Temperatur heruntergekühlt.
Diese Methode ist nahezu lautlos und sie erfolgt ausserhalb des Aquariums. Das macht sie vorwiegend bei Aquascapern so beliebt. Ihre gute Regelbarkeit ist ein weiterer Vorzug.
Kühlung durch Verdunstung: Aquarium Kühler
Der sogenannte Aquarium Kühler wurde speziell für eine effiziente Beckenkühlung entwickelt. Abhängig von der Beckengrösse werden dazu ein oder mehrere kleine Lüfter am Beckenrand angebracht und auf der Luftstrom zur Wasseroberfläche ausgerichtet.
Die so erzeugte Verdunstung senkt die Beckentemperatur um 1° bis 4 °C ab. Die vorhandene Strömung sorgt für eine gleichmässige und langsame Reduzierung der Wassertemperatur. Deinen Beckenbewohnern fällt es dadurch leichter, sich an das kühlere Wasser zu gewöhnen.
Aber Achtung: Durch die Verdunstung nimmt der Wasserstand im Verlauf des Tages stark ab. Daher solltest du regelmässig und am besten demineralisiertes Wasser nachfüllen. Dieses Wasser bekommst du beispielsweise aus einer Osmoseanlage oder einem Vollentsalzer (Wasseraufbereitung durch Ionentausch). So bleibt der Nährstoffgehalt im Aquarium unverändert.