18.2.2023

10 Minuten

Aquarium Filter

Eric Studer

Der Filter – das Herzstück von jedem Aquarium

Soll ein Aquarium optimal funktionieren, benötigst du einen Filter. Ohne dieses Gerät wäre das Leben in der künstlichen Unterwasserwelt nur schwer möglich. Er ist also eine technische Notwendigkeit und sollte ständig in Betrieb sein.

Wofür benötigt man eine Filteranlage in einem Aquarium?

Ein Blick in natürliche Gewässer zeigt, hier findet eine Selbstreinigung statt. Dabei werden unter anderem organische Verschmutzungen und die Belastung durch verschiedene Organismen abgebaut.

Überall in den Gewässern, am Grund, den Steinen oder den Pflanzen befinden sich die dafür erforderlichen Mikroorganismen. Nur durch sie ist Leben im Wasser überhaupt möglich.

Diese Mikroorganismen verrichten auch in deinem Filter ihre wichtige Arbeit. Hier sind sie als Filterbakterien bekannt. Auch ausserhalb des Filters siedeln sie sich an und es findet überall eine biologische Filterung statt.

Die Selbstreinigung im Aquarium reicht jedoch nicht aus, um gute Wasserwerte zu gewährleisten und schädliche Abfallstoffe aus dem Wasser zu entfernen. Hier kommt ein Filter fürs Aquarium ins Spiel. In seinem Inneren laufen diese Selbstreinigungsprozesse sehr effektiv ab.

Wie funktioniert der Filter?

Egal, für welches System du dich entscheidest, die Funktion bleibt gleich. Im Filterinneren befinden sich Filtermedien. Darauf siedeln sich die Filterbakterien an. Sie ernähren sich von den im Aquarienwasser gelösten schädlichen Stoffen.

Des Weiteren entfernen die Filtermedien Schwebstoffe wie Reste von Pflanzen oder Futter. Das klärt das Wasser. Noch einmal kurz zusammengefasst:
Ein Aquariumfilter saugt das H2O an. Er reinigt es und führt das gereinigte Wasser anschliessend zurück ins Becken.

Welche Methoden der Filterung gibt es?

Grundsätzlich wird zwischen der

mechanischen Filterung (entfernt Schwebstoffe),

biologischen Filterung (hier können sich die notwendigen Bakterienkulturen entfalten) und

chemischen Filterung (spezielle Filtermedien, um Wasserfärbungen etc. zu verhindern oder um die Wasserwerte zu verändern)

unterschieden. Ein guter Filter kombiniert (bei Bedarf) alle drei Arten.

Eine möglichst grosse Filterfläche ist ratsam. Nur so kann sich auf dem Filtersubstrat ein umfangreicher Bakterienrasen bilden und das System ist in der Lage, möglichst viele der schädlichen Stoffe zu entfernen.

Je grösser das Volumen deines Filters ausfällt, desto mehr Filterbakterien können sich ansiedeln. Das hat einen besseren Schadstoffabbau zur Folge. Weniger wichtig hingegen ist die Durchflussmenge. Sie gibt an, wie viel Wasser pro Minute/Stunde durch den Filter hindurchströmen. Hier genügt es, wenn du folgende Regel beachtest: Der Wasserinhalt deines Beckens sollte etwa zweimal pro Stunde umgewälzt werden.

Durch das Umwälzen verteilen sich die Temperatur, Sauerstoff und Nährstoffe gleichmässig im Becken. Ausserdem beeinflusst es den pH-Wert. Die Wasserumwälzung erzeugt zudem eine Strömung im Aquarium und bietet deinen Beckenbewohnern ungefähr natürliche Wasserverhältnisse.

Was ist eine Innenfilteranlage?

Der Innenfilter befindet sich im Aquarium. Bei diesen Modellen handelt es sich eher um Filter für kleinere Aquarien mit geringerem Besatz. Modellabhängig können sie auch in grösseren Becken eingesetzt werden.

Die Funktionsweise gleicht dem Aussenfilter: Das Wasser wird vom Filter angesaugt und durch die Filtermedien geleitet. Das saubere Wasser gelangt durch den Ausströmer zurück ins Becken.

Im Idealfall befindet sich die Ausströmöffung über der Wasseroberfläche. Das angesaugte Wasser strömt in ihrer Höhe heraus. Das begünstigt durch die Wasserzirkulation die Sauerstoffanreicherung an der Wasseroberfläche.

Was ist eine Aussenfilteranlage?

Bei einem Aussenfilter befindet sich die gesamte Filtereinheit ausserhalb des Aquariums. Sie wird meist vor Blicken verborgen, im Unterschrank platziert. Aussenfilter kommen in der Regel für Aquarien ab einer Grösse von 100 Litern zum Einsatz. Allerdings bieten einige Hersteller diese Filter auch für Nanobecken und kleinere Aquarien an.

Der Aussenfilter ist deutlich grösser als seine innen platzierten Verwandten. Das erlaubt dir, unterschiedliche Substrate einzusetzen. So sind variierende Filterfunktionen von grob bis sehr fein möglich.

Zwei Schläuche führen vom Pumpeninneren des Aussenfilters in dein Aquarium. Über einen Schlauch wird das Wasser (meist in Grundnähe) durch den Filter hindurchgesaugt. Über den anderen gelangt es zurück ins Becken. Die Öffnung dafür befindet sich wie beim Innenfilter im Bereich der Oberfläche.

Welche Vor- und Nachteile haben beide Filteranlagen?

Der Innenfilter

Innenfilter zeichnen sich durch eine einfache Handhabung und einen kostengünstigen Betrieb aus. Ihre kompakte Bauform und die Befestigung durch Haftsauger erlauben auch in kleinsten Becken eine unkomplizierte Integration. Tritt ein Defekt am Filter auf, besteht keine Gefahr, dass aus deinem Aquarium Wasser austritt.

Wie bei allem, gibt es auch bei Innenfiltern Nachteile. Um ihn zu reinigen, entfernst du den Innenfilter üblicherweise im Becken. Das führt zu einer ungewollten Verunreinigung des Wassers. Auch aus optischer Sicht besitzt er Nachteile. Er lässt sich nur schwer bis gar nicht verstecken. Da man ihm mindestens schemenhaft immer wahrnehmen kann, ist das für viele Aquarianer eine optische Beeinträchtigung.

Der Aussenfilter

Aussenfilter bieten im aquaristischen Alltag zahlreiche Vorteile. Im Vergleich zum Innenfilter warten sie mit einem grösseren Volumen und einer ausgezeichneten Filterwirkung auf. Da das Filtergehäuse ausserhalb des Beckens platziert wird, eröffnen sich dadurch vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Damit die Gestaltung ansehnlich bleibt, ist keine aufwendige Tarnung notwendig. Im Aquarium-Inneren wird nur wenig Platz für den Ansaugkorb und den Ausströmer benötigt.

Welche Nachteile gibt es? Die Anschaffung eines Aussenfilters ist in der Regel mit deutlich höheren Kosten als bei Innenfiltern oder einem Hamburger Mattenfilter verbunden. Unter anderem bestimmt die Leistung des Aussenfilters, wie teuer es letztlich wird. Natürlich bietet der Handel auch preisgünstige Varianten an. Passionierte Aquarianer scheuen sich nicht, für einen leistungsstarken und professionellen Aussenfilter für sehr grosse Aquarien mehrere Hundert Euro zu investieren.

Kommt es bei einem Aussenfilter zu Undichtigkeiten, etwa durch beschädigte oder verschlissene Dichtungsringe, gelangt Wasser aus dem Aquarium und kann Böden und Möbeln schaden. Um dieses Risiko zu verringern oder zu vermeiden, sollte der Aussenfilter regelmässig gewartet und alle Verbindungen und Dichtungen kontrolliert und gesichert werden.

Welche Filtermaterialien gibt es?

Neben der richtigen Art des Filters und der passenden Dimensionierung kommt es auf die Wahl der geeigneten Filtermedien an. Grösstenteils kommt Filterschaumstoff in verschiedenen Ausführungen zur Anwendung. Erhältlich ist er in Form von fein- oder grossporigen Einsätzen und in praktischer Plattenware. Diese Schaumstoffe sind sehr lange haltbar.

Ein Klassiker unter den Filtermedien ist Filterwatte. Der Handel bietet sie als Vliese oder lose Ware an. Sie wird üblicherweise als Vorfilter oder als erste Stufe im Hauptfilter verwendet. Die grösste Besiedelungsfläche pro Volumeneinheit bietet Glas-Sinterkeramik für die Mikroorganismen. Dieses Filtermedium ist unbegrenzt wiederverwendbar und darf nur nach grobporigem Filtermaterial verwendet werden.

Mithilfe von Aktivkohle entfernst du hochmolekulare Stoffe aus dem Wasser. Dazu zählen unter anderem

• Medikamente,

• Pestizide oder

• wasserverfärbende Stoffe.

Aktivkohle ist als Pellets, Filterschwämmchen oder als Bruch erhältlich. Sie wird in der Regel im Aquarium für ungefähr eine Woche benötigt. Zeolithe (Gesteine) sind in der Lage, organische Abfallprodukte wie

• Phosphate,

• Nitrit, Nitrat oder

• Ammoniak oder Ammonium

an sich zu binden und sie so aus dem Wasser entfernen.

Welchen Filter benötige ich für mein Aquarium?

Welcher Filter zu deinem Aquarium passt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wie bereits erwähnt, spielt die Grösse deiner künstlichen Unterwasserwelt eine massgebliche Rolle. Ab einem Volumen von 100 Litern ist ein Aussenfilter sinnvoll. Er hat ein grösseres Filtervolumen und weist eine höhere Reinigungsleistung auf.

Für kleine Aquarien sind Innenfilter häufig die ideale Wahl. Alternativ dazu bieten Hersteller wie Dennerle eigens für Nanobecken konzipierte Sonderformen (Hangon- oder Rucksackfilter) an. Diese Filter können in Becken mit einem Volumen von 30 bis 120 Liter betrieben werden.

Wie werden Filter richtig gereinigt und in welcher Häufigkeit?

Ganz gleich, ob es sich um einen Innen- oder Aussenfilter: Jeder Filter muss regelmässig gesäubert und gewartet werden. Fällt der Filter aus oder lässt seine Leistung durch Verschmutzung oder Ähnliches so stark nach, dass die Umwälzung mehr gewährleistet werden kann, stellt dies für das gesamte Ökosystem eine Bedrohung dar. Ein Sauerstoffverlust oder ein pH-Sturz führen zum Absterben der so wichtigen Filterbakterien.

Die genauen Reinigungsschritte kannst du der Bedienungsanleitung deines Filters entnehmen. Um zu vermeiden, dass zu viele Bakterien bei der Reinigung weggespült werden, sollten möglichst nicht alle Filtermedien gleichzeitig gereinigt oder ersetzt werden. Etwas Aquarienwasser oder lauwarmes Leitungswasser eignen sich am besten für die Filterreinigung. Nutzt du einen Filter mit Impellern, solltest du diese Bauteile bisweilen von Algen und Schmutzpartikeln befreien. So bleibt ihre Laufleistung erhalten.

Zum Schluss noch ein praktischer Tipp: Wird ein kleiner Vorfilterschwamm vor einem Aussenfilter eingebaut, verlängert das seine Standzeit. Die Reinigungsintervalle des Hauptfilters vergrössern sich.

Folgende Fehler solltest du bei der Filterreinigung unbedingt vermeiden

Verwendest du für die Reinigung heisses Wasser, schadet das den nützlichen Mikroorganismen. Auch chemische Mittel dürfen auf keinen Fall verwendet werden. Um die Population der Filterbakterien langfristig zu schonen, sollten Teilwasserwechsel und Filterreinigung abwechselnd stattfinden.

Fazit

Innenfilter sind eine kostengünstige Möglichkeit, in kleineren bis mittleren Becken für sauberes Wasser und konstante Wasserwerte zu sorgen. Hochwertige Innenfilter überzeugen mit einer guten Filterleistung und einfachen Handhabung. Da der Innenfilter einen kreativen Hardscape-Aufbau einschränkt, ist dieser Filtertyp fürs Aquascaping nur bedingt empfehlenswert.

Aussenfilter sind wahre Allrounder. Daher sind sie für einen grossen Teil der Aquarien die optimale Wahl. Die Gestaltung kann nahezu uneingeschränkt vom Filter vorgenommen werden und die Geräte eignen sich selbst für Zuchtbecken. Ein Aussenfilter ist im Vergleich zum Innenfilter zwar teurer. Dafür hat er die grösstmögliche Filterwirkung.

Eric Studer

Eric ist ein begeisterter Aquarianer, dessen Leidenschaft für Fische und andere Meeresbewohner unerschütterlich ist. Er verbringt viel Zeit damit, sich um sein Aquarium zu kümmern und neue Arten zu entdecken.