26.12.2022

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Anubias – dekorative Speerblätter fürs Aquarium

Eric Studer

Ganz egal, ob du Anfänger oder Profi bist, die Anubias bereiten jedem Aquarianer Freude. Die attraktive Pflanze aus den schattigen Sumpfgebieten der subtropischen und tropischen Regenwälder West- und Zentralafrikas kommt auch mit weniger Licht aus und gilt allgemein als pflegeleicht.

Die meisten Anubias sind aufgrund der Regenzeiten gut an wechselnde Wasserstände angepasst und wachsen sowohl unter als auch teilweise über dem Wasser. Aus Kamerun, Nigeria, Angola, Zaire, Senegal, Liberia, Gabun, Guinea, Mali, Sierra Leone und von der Elfenbeinküste gelangte das Aronstabgewächs vom Schwarzen Kontinent in die Aquarien dieser Welt.

Am wohlsten fühlen sich die Angehörigen der Gattung Anubias im 22 bis 26 Grad Celsius warmen Wasser. Ihren klangvollen Namen verdanken die auch als Speerblätter bezeichneten Anubias dem ägyptischen Totengott Anubis – vermutlich, weil sie in düsteren Sümpfen gedeihen, vielleicht aber auch aufgrund ihrer giftigen Oxalsäure.

Wie dem auch sei, ihr Anblick weckt auf jeden Fall positive Emotionen, denn es handelt sich um eine ausgesprochen hübsche Pflanze, die auch in einem Aquarium mit Buntbarschen wunderschön bleibt. Die Fische verschmähen das Speerblatt.

So sehen Anubias aus

Der Name Speerblatt kommt nicht von ungefähr. Anubias verfügen über grosse dunkelgrüne Blätter, die wie ein Speer spitz zulaufen. Zu den optischen Höhepunkten gehört die Blüte. Je nach Art blühen die Anubias unter oder über dem Wasser. In der afrikanischen Urheimat bestäuben Insekten die über der Wasseroberfläche herausragenden Blütenstände. Die weisse oder dezent gelbe Blüte besteht, wie bei Aronstabgewächsen üblich, aus einem Kolben, den eine geöffnete Hülle umgibt.

An der Spitze des Kolbens sitzt die männliche Blüte mit ihren drei bis fünf Staubblättern. Der untere Kolbenbereich ist weiblich und mit fruchtbaren Narben versehen. Je nach Art sind die Blütenstiele länger oder kürzer. Ein hoher Phosphatgehalt fördert eine schöne Blüte. Ideal sind etwa zwei Milligramm Phosphat auf einen Liter Aquariumwasser. Auch etwas Licht wirkt bei manchen Arten animierend. Allerdings musst du beachten, dass Licht und Phosphat ebenso die Algenbildung anregen. Es ist möglich, dass sich nach einigen Tagen aus der Blüte Beerenfrüchte mit Samen bilden.

Eine weitere Besonderheit der Speerblätter sind ihre Haftwurzeln. In der freien Natur Afrikas finden die Rhizome damit an Baumstämmen und grossen Steinen Halt. Im Aquarium sieht das besonders schön aus. Darüber hinaus bieten die herzförmigen Blätter vielen Fischarten eine willkommene Versteckmöglichkeit. Kurzum, mit den Anubias gestaltest du eine natürlich wirkende Unterwasserlandschaft nach deinen eigenen Vorstellungen.

Drei beliebte Anubias-Arten für das Aquarium

Von der Gattung Anubias gibt es ungefähr acht Arten mit zahlreichen Unterarten. Drei davon eignen sich besonders gut für das heimische Aquarium. Der Prototyp ist das Breitblättrige Speerblatt, wissenschaftlich „Anubias barteri var. barteri“ genannt.

Das robuste Aronstabgewächs erreicht eine Höhe von bis zu 20 Zentimetern und gefällt mit seinen breiten und grossen Blättern. Diese besitzen eine kräftige dunkelgrüne Nuance. Das botanisch als „Anubias barteri var. nana“ bezeichnete Zwergspeerblatt macht mit einer Grösse von nur fünf bis 15 Zentimetern seinem Namen alle Ehre.

Die niedrig wachsende Pflanze ist ideal für kleinere Aquarien. Das Caladiumblättrige Speerblatt trägt den wissenschaftlichen Namen „Anubias barteri var. caladifolia“. Es ist grösser als die zuvor beschriebenen Arten. Die grossen Blätter erreichen eine Länge von rund 24 Zentimetern. Allerdings ist der Wuchs der Pflanze zarter und das Grün der relativ weichen Blätter besitzt einen helleren Ton.

Da sich die Arten in einigen Merkmalen voneinander unterscheiden, sind stilvolle Arrangements möglich. Hierfür kombinierst du höhere und niedrigere Anubias und schaffst so eine lebendige Unterwasserwelt. Neben den genannten drei Arten gibt es weitere Zuchtformen für das Aquarium, unter anderem mit verschiedenen Farbschattierungen und Blattformen. Darüber hinaus lässt sich Anubias gut mit Javafarn vergesellschaften, weil beide Pflanzen ähnliche Ansprüche ans Licht stellen.

Optimal ist zudem ein Platz unter einer grösseren Pflanze. Somit erhält die Anubias den Schatten, den sie von ihrer afrikanischen Heimat her gewohnt ist.

Pflegetipps für Anubias

Wie bereits erwähnt, eignen sich die Speerblätter hervorragend für Aquarien-Einsteiger. Die robusten Pflanzen benötigen wenig Pflege und Licht. Auch auf eine Zusatzgabe von Kohlendioxid kannst du verzichten. Anubias wachsen langsam und bereiten über viele Monate hinweg Freude. Es dauert lange, bis du die Pflanzen aufgrund zu starken Wachstums schneiden musst. Dabei ist Vorsicht geboten, denn beim Schnitt mit der Schere gelangt Oxalsäure ins Wasser, die viele Tiere, zum Beispiel Garnelen, nicht vertragen.

Verantwortlich hierfür ist vermutlich das in der Oxalsäure enthaltene Kalziumsalz, auch Calciumoxalat genannt. Der Vermutung zufolge verletzen die winzigen Kristallnadeln die wirbellosen Tiere. Du nimmst deshalb die Gewächse am besten aus dem Aquarium, wenn du sie kürzt, und spülst sie anschliessend unter fliessendem Wasser gut ab. Alternativ dazu setzt du sie einige Tage in ein Extrabecken zum Wässern.

Ein weiterer Vorteil ist, dass es sich bei den Anubias um Aufbindegewächse handelt. Du musst sie nicht in den Boden pflanzen, sondern bindest sie auf Wurzeln, Steine, Äste, Filtermatten oder eine andere ausreichend grosse Aquariumdekoration. Somit bist du dazu in der Lage, die Atmosphäre im Aquarium kreativ zu gestalten. Lediglich grössere Anubias-Arten setzt du am besten in einen lockeren Sandboden.

Vor dem Aufbinden fixierst du das Speerblatt, beispielsweise mit einem Spezialkleber für Aquarienpflanzen. Oder du bindest die Pflanze mit einem Nylonfaden oder einer Angelschnur fest. Dann wartest du, bis das Speerblatt Haftwurzeln bildet und entfernst anschliessend das Fixiermaterial, weil du es nun nicht mehr brauchst.

Da auch die robusteste Pflanze ihre Schwachstellen hat, gibt es bei den Anubias dennoch einiges zu beachten. Ist der Standort des Aquariums zu hell, dann lassen sich gerne Algen auf den Blättern und Stängeln nieder.

Ausserdem benötigen Speerblätter ausreichend Eisen. Bei einem Eisenmangel verblasst die schöne kräftig-grüne Farbe. In einem solchen Fall gibst du für die Anubias einen eisenhaltigen Dünger ins Wasser.

So vermehrst du die Anubias

Wenn die Anubias blühen, bilden sie zwar oft Beeren mit Samen, aber dennoch ist es einfacher, das Speerblatt durch das Teilen seines dicken Wurzelstamms, des Rhizoms, zu vermehren. Auch hier solltest du darauf achten, dass keine schädliche Oxalsäure ins Wasser gelangt.

Nimm die Pflanzen deshalb am besten aus dem Aquarium und spüle die Gewächse anschliessend gut mit Wasser ab. Am besten gräbst du die abgetrennten Teile des Speerblatts zum Anwurzeln in den Boden.

Eric Studer

Eric ist ein begeisterter Aquarianer, dessen Leidenschaft für Fische und andere Meeresbewohner unerschütterlich ist. Er verbringt viel Zeit damit, sich um sein Aquarium zu kümmern und neue Arten zu entdecken.