9.1.2024

10 Minuten

Aquaristik

Eric Studer

Faszinierende Unterwasserwelten mit wohltuender Wirkung

Farbenfrohe Unterwasserwelten in formschönen Glasbecken. Wer kennt es nicht, das Aquarium? Die Aquaristik fasst alle Tätigkeiten zusammen, die der Aquarianer rund um sein Aquarium ausführt.

Dabei wird zwischen verschiedenen Herangehensweisen unterschieden. Viele Aquaristik-Begeisterte bevorzugen einen wissenschaftlichen Ansatz. Das reicht im Allgemeinen von der Verhaltensbiologie bis zum gesamten Ökosystem unter Wasser. Im Bereich der erst genannten Vorgehensweise stehen die Erforschung und die Beobachtung von Aquarienfischen etc. im Vordergrund. Beim Ökosystem geht es um die Erarbeitung von Arten-Beschreibungen und den damit verbundenen spezifischen Ansprüchen an die Umgebung.

In welche Bereiche wird die Aquaristik unterteilt?

Des Weiteren unterscheidet man zwischen der Süss- und Salzwasseraquaristik. Beide Arten ermöglichen die Haltung zahlreicher Lebewesen und Pflanzen, die sich auf die jeweilige Wasserart spezialisiert haben.

Der dritte Aspekt ist die Sicht der Hersteller und Anbieter von Aquaristikbedarf. Auch die Züchter und Anbieter von Zierfischen, Wirbellosen und Pflanzen dürfen hier nicht vergessen werden. Schliesslich ist die Aquaristik ein attraktiver Wirtschaftszweig. Er erzielt nicht nur entsprechende Umsätze, er schafft auch Arbeitsplätze für unzählige Menschen.

Alle Betrachtungsrichtungen haben eines gemein: Sie verbindet die Form für eine ganz besondere Art der Heimtierhaltung. Insbesondere bei Kindern kann sie das Bewusstsein für einen gelebten Natur- und Umweltschutz schärfen und schafft auf eigene Weise ein Gespür für ökologische Zusammenhänge.

Wie ist die Aquaristik entstanden?

Die Geschichte der modernen Aquaristik reicht zurück bis zu den Sumerern (ca. 3.000 v. Ch.). Bereits zu dieser Zeit war es weitverbreitet, gefangene Fische Teichen zu halten. Allerdings stand hier der Verzehr der Tiere im Vordergrund.

Ähnliches kennt man von den alten Ägyptern und dem Kaiserreich China. Vermutlich fing man dort vor ungefähr 2.500 Jahren mit der gezielten Karpfenzucht an. Während der Song-Dynastie (960 - 1216 n. Chr.) begannen die frühen Aquarianer damit, aus der Silberkarusche frühe Formen des Goldfisches zu züchten. Zeugnisse aus dem frühen 16. Jahrhundert belegen, dass Goldfische gezielt in grossen Keramikgefässen in Häusern gehalten wurden. Das erste Buch zum Thema Aquarium erschien im Jahr 1596. Der chinesische Autor Chang Chi’en-te verlieh seinem Werk den Titel «Chu sha yü p’u» (Deutsch: Traktat über die Goldfische).

Weiß-goldener Schleierschwanz

Die Aquaristik in Europa

Einen genauen Beleg, wann erstmals in Europa ein Lebewesen in einem transparenten Behälter gehalten und gepflegt wurde, gibt es nicht. Samuel Pepys (englischer Tagebuchschreiber) berichtete 1665 von Fischen, die in London in einem Wasserglas lebten. Als die Aquaristik immer mehr Fahrt aufnahm, stand sie zunächst ganz im Zeichen naturwissenschaftlicher Forschungen.

Auf der Weltausstellung im London der 1851er-Jahre wurde der Öffentlichkeit erstmals ein Glaskasten mit gusseisernem Rahmen zur Tier- und Pflanzenhaltung präsentiert. Erst zwei Jahre später prägte der englische Naturforscher Philip Henry Gosse in seinem Buch «A Naturalist’s Rambles on the Devonshire Coast» den Begriff «Aquarium».

In Deutschland verlieh Emil Adolf Rossmässler (Naturforscher, Schriftsteller und Pädagoge) mit verschiedenen Artikeln der Faszination der künstlichen Unterwasserwelten Auftrieb. Interessierte fanden in seinem 1857 veröffentlichten Buch «Das Süsswasseraquarium» konkrete Einrichtungs- und Haltungsanweisungen.

Der Weg bis zur modernen Aquaristik

Während der letzten 100 Jahre setzte sich die Erkenntnis, dass ein Aquarium ohne technische und chemische Unterstützung meist nur ungenügend funktioniert, durch. Seid der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird die technische Weiterentwicklung intensiv vorangetrieben. Einen wichtigen Teil trug hauptsächlich in der Vergangenheit nicht nur das immer grössere Wissen über die chemischen und biologischen Vorgänge in der Mini-Unterwasserwelt bei. Auch die Entwicklung und Verbesserung von Materialien für den Bau von Aquarienfiltern oder verbesserte Beleuchtungen sind hier zu nennen.

Farbenprächtige Tropenfische vor üppiger Bepflanzung

Weshalb ist die Aquaristik ein spannendes und facettenreiches Hobby?

Es steht völlig ausser Frage: Ein gut gepflegtes und liebevoll eingerichtetes Aquarium ist für die Augen eine echte Wohltat. Es bereichert jedes Zimmer. Dank der Entwicklung kleiner Nano-Becken sorgt es für Entspannung und Inspiration am Schreibtisch. Dennoch ist die Optik nur einer der vielen Gründe, weshalb die künstlichen Unterwasserwelten so beliebt sind.

Bei einem Aquarium handelt es sich um ein künstliches Ökosystem, das Fischen und vielen anderen Wasserlebewesen ebenso wie Pflanzen einen Lebensraum bietet. Solltest du dein erstes Aquarium planen, sei dir also dieser Verantwortung bewusst.

Kreativität und Kunst mit Aquascaping auf einen Nenner gebracht

Für viele Aquarianer besteht der Reiz darin, selbst kleine Unterwasserwelten schaffen zu können. Bei sogenannten Biotop-Aquarien soll der Lebensraum so naturgetreu wie möglich nachgebildet werden. Ähnlich gehen Aquascaper vor. Unter Wasser entstehen beeindruckende Landschaften, wie sie an Land zu finden sind.

Eric Studer

Eric ist ein begeisterter Aquarianer, dessen Leidenschaft für Fische und andere Meeresbewohner unerschütterlich ist. Er verbringt viel Zeit damit, sich um sein Aquarium zu kümmern und neue Arten zu entdecken.